Astrophotographie - Sternhaufen

Schmuckkästchen in unserer Galaxie

Zu den offenen Sternhaufen zählt man Ansammlungen von Sternen, die vornehmlich aus derselben Molekülwolke abstammen. Die Anzahl an Einzelsternen reicht dabei von 50 - 500, erreicht aber auch Sternendichten von einigen tausend. Lokal verortet sind offene Sternhaufen in der galaktischen Ebene. Sternbilder, die direkt oder in der Nähe des Milchstrassenbandes liegen, sind besonders reich an offenen Haufen. Kugelsternhaufen wiederum findet man ausschliesslich in der Aussenzone unserer Galaxie, dem sogenannten Halo. Kugelsternhaufen bestehen oftmals aus mehreren hundertausend Sternen, die alle um ein Gravitationszentrum konzentriert sind. Anders als die offenen Sternhaufen, die mit einem Alter von ca. 100 Mio. Jahren als jung bezeichnet werden, sind Kugelsternhaufen mit ihren 10 - 12 Mrd. Jahren uralt.

M13 - Kugelsternhaufen im Herkules - 2019


M13 - Kugelsternhaufen im Herkules
M13 - Kugelsternhaufen im Herkules - 2019

Zum Objekt:

Siehe hierzu die Objektbeschreibung meiner Erstaufnahme von M13 im Spetember 2016 weiter unten.

Zur Aufnahme:

Für heut Abend hatte ich einen astronomiebegeisterten Arbeitskollegen eingeladen. Aber daraus wurde leider nix. Da er Tags zuvor erst von einer Auslandsdienstreise zurückgekommen war, bekam seine Familie Vorrang vor der Astronomie. Dafür habe ich absolut Verständnis. Etwas geknickt darüber alleine zu bleiben, machte ich mich daran, meine Ausrüstung aufzubauen. Beim visuellen Besuch der üblichen Verdächtigen, blieb ich an der wunderschönen Ansicht von M13 kleben.

Kurzentschlossen ging ich nochmals ins Haus und holte die Kamera nach draussen. M13 stand schon relativ tief im Westen und mir blieben vielleicht noch knapp 45 Minuten Zeit für ein paar Aufnahmen, bevor M13 hinterm Garagendach verschwand.

Aus einer handvoll gelungener Lights und Darks entstand in Fitswork ein kalibriertes Summenbild mit gerade mal 12 Minuten Belichtungszeit (24 x 30 Sekunden / ISO 800). Ich war gewissermassen erstaunt darüber, dass ich nach dem Anpassen des Histogramms erste Schemen der Galaxie NGC 6207 im Hintergrund meiner 12 Minuten Aufnahme erkennen konnte.

Um meine bereits eingelaufenen Pfade der Bildbearbeitung zu verlassen, entwickelte ich das Bild dann ausschliesslich in Photoshop weiter. Das selektive Entfernen des Farbrauschens im Bildhintergrund war diesmal ein Kinderspiel. Wenn ich gen Westen belichte, habe ich keine Natriumdampflampen in meiner Blickrichtung. Die stehen alle ostwärts und sorgen für einen orangfarbenen Stich in meinen Lights. Abschliessend wurde mit dem Hochpassfilter (mein Lieblingstool in PS) geschärft.

Double Cluster h + Chi Persei


Double Cluster h + Chi Persei
Double Cluster h + Chi Persei

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Die beiden nahe beieinander liegenden offenen Sternhaufen h und Chi Persei, sind an dunklen Beobachtungsplätzen bereits freiäugig sichtbar. Ihre volle Pracht offenbaren sie bei der Beobachtung mit einem Grossfernglas. Aber auch photographisch sind sie ein wahrer Augenschmaus. Funkelnd, wie tausende Diamantsplitter, liegen sie dicht verstreut im Nachthimmel. Das Doppelcluster liegt im Sternbild Perseus und wurden im New General Catalogue, kurz NGC, als NGC 869 (h Persei) und NGC 884 (Chi Persei) katalogisiert. H Persei liegt in ca. 6800 Lichtjahren Entfernung. Sein Nachbar Chi Persei liegt mit ca. 7600 Lichtjahren noch etwas weiter von uns entfernt.

Zur Aufnahme:

Am 17.09.2018 durfte sich der TS 8" f/4,5 ONTC Newton wieder einmal beweisen. Die Nacht war relativ mild und es herrschte nahezu Windstille. Die Canon EOS 700 D mit dem Baader MPCC Korrektor registrierte 28 brauchbare Lights mit je 60sec bei ISO 800. Die Lights wurden mit 8 Darks kalibriert und in Fitswork aufaddiert. Das Summenbild wurde, wie bei mir mittlerweile Standard, in eine künstliche Luminanz und in ein RBG Bild gesplittet und weiter in Fitswork bearbeitet. Das fertige L-RBG Komposit wurde dann erstmalig mit GIMP noch etwas nachgebessert.

M45 - Die Plejaden (Ausschnitt)


M45 - Die Plejaden (Ausschnitt)
M45 - Die Plejaden (Ausschnitt)

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Die Plejaden, auch Siebengestirn oder sieben Schwestern genannt, sind ein junger, offener Sternhaufen im Sternbild Stier. Das Alter des gesamten, rund 1000 Sterne umfassenden Haufens, wird auf etwa 50 - 100 Millionen Jahre geschätzt. Die Plejaden, als Messierobjekt 45 katalogisiert, können problemlos freiäugig gefunden werden. Früher nahm man an, dass die blau leuchtenden Schleier um die hellen Hauptsterne Maja, Merope und Elektra die Überreste der Molekülwolke sind, aus denen die Plejaden hervorgingen. Heute weiss man, dass es sich dabei um mehrere Reflexionsnebel handelt - Staubwolken im All, durch die die Plejaden gerade wandern und diese mit ihrem hellen Licht beleuchten.

Zur Aufnahme:

Am 13.02.2018 - nach endlos scheinender Wartezeit - war es endlich soweit. Dem ersten photographischen Einsatz des neuen TS 8" f/4,5 ONTC Newtons stand nichts mehr im Weg. Die Nacht um Neumond, mit moderaten -3°C Aussentemperatur und einer absoluten Windstille, war nahezu perfekt. Die Canon EOS 700 D mit dem Baader MPCC Korrektor schoss 50 Lights mit je 60sec bei ISO 800. 7 Lights waren Ausschuss und mussten aussortiert werden. Die verbliebenen 43 Lights wurden mit 11 Darks kalibriert und in Fitswork aufaddiert. Das Summenbild dann in eine künstliche Luminanz und ein RBG Bild gesplittet und weiter in Fitswork bearbeitet. Am fertigen L-RBG Komposit wurde in PS noch geringfügig die Farbe verbessert.

M13 - Kugelsternhaufen im Herkules - 2016


M13 - Kugelsternhaufen im Herkules - 2016
M13 - Kugelsternhaufen im Herkules - 2016

Zum Objekt:

M13 ist der hellste Kugelsternhaufen des Nordens und im Sternbild Herkules zu finden. M13 hat eine visuelle Helligkeit von 5,8mag und ist trotz seiner Entfernung von ca. 25.000 Lichtjahren bereits mit dem Fernglas als diffuses, nebliges Objekt auszumachen. Der Durchmesser von M13 beträgt ca. 150 Lichtjahre. Seine Sternendichte wird auf 300.000 - 500.000 geschätzt. Aufgrund seiner Helligkeit und Grösse ist M13 ein dankbares Objekt für den Einstieg in die Deep-Sky Photographie.

Zur Aufnahme:

Die Aufnahme entstand im September 2016. Aufgenommen wurde mit der Atik Infinity C Kamera an der Celestron C9,25 Optik. Brennweite 2350mm bei f/10. Kein Filter, kein Guiding. Insgesamt wurden 75 Einzelaufnahmen a 4sec Belichtungszeit gewonnen. Die Addition der Einzelbilder erfolgte simultan während der Aufnahme mittels der Atik Infinity Software. Zur Nachbearbeitung des als Fits-Datei vorliegenden Summenbildes verwendete ich Fitswork und Photoshop.